Spannende Lesung von Thomas Mehrhof in der Gemeinde- und Schulbücherei

Kunstbuch „Transsexualität- ein coming out“

Der sympathische Autor begrüßte die Gäste sehr herzlich und ermutigte sie gleich zu Beginn, Fragen zu stellen. Er las abwechselnd Auszüge aus seinem Kunstbuch „Transsexualität- ein coming out“ und aus seinem neuesten, aktuellen Arbeiten. Dabei wechselte er zwischen Lesen, Erklärungen und passenden Musikstücken, was die Veranstaltung sehr intensiv und abwechslungsreich werden ließ. Schon mit 5 Jahren, so Mehrhof, habe er gemerkt, dass er sich wie ein Junge fühlte. Aber es sollte noch viele Jahre dauern, bis er den Weg zum Coming Out und im Alter von 49 Jahren zur geschlechtsangleichenden Operation im Jahr 2024 einschlug. Den Anstoß, so Thomas Mehrhof, sei ein schwerer Unfall gewesen, nachdem er in der Zeit der Erholung sehr viel Zeit zum Nachdenken gehabt habe. Sehr eindrücklich schilderte er die Tage und Wochen im Krankenhaus, die Unterstützung der Ärzte, Freunde und Familie, aber auch die Enttäuschung, dass die Operation nicht geglückt ist. Bewegt nahm das Publikum Anteil und stellte im Anschluss an die Lesung viele Fragen, die der Autor alle gern beantwortete.

Thomas Mehrhof setzt in seinem Buch Text und Bild in Beziehung, um eine gelingende Kommunikation mit den Betrachtenden entstehen zu lassen. Lyrische Texte und Prosatexte in deutscher und englischer Sprache wurden von ihm künstlerisch bearbeitet sowie mit Fotos und Zeichnungen ergänzt. Diese Fotos und Zeichnungen, so der Künstler, seien in den ersten Jahren während des Outingprozesses entstanden, und zwar auf einer sehr besonderen Reise durch Europa, die im übertragenen Sinne die Transidentität als Reise spiegelte. Der aus Lohfelden stammende Autor erläuterte, dass Menschen andere besser verstünden, wenn sie sich selbst erkennen und wies darauf hin, dass viele Menschen tief einschneidende Ereignisse und deren Auswirkungen und Veränderungen in ihrem Leben kennen. Mit seinem Kunstbuch strebt der Schriftsteller aus Hamburg danach, Vorbehalte gegenüber transidenten Individuen zu verringern und gegenseitiges Verständnis sowie Empathie zu stärken.