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Eco Pfad

Eco Pfad Kulturgeschichte Lohfelden

Der Eco-Pfad „Kulturgeschichte“ wurde am 13. September 2009 eingeweiht und verbindet Plätze in Lohfelden, wo Menschen früher gebetet, gewohnt, gearbeitet und getrauert haben. Dieser Pfad ermöglicht eine Zeitreise von der späten Bronzezeit bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Auf einer Gesamtlänge von ca. 13 km führt der Weg ab dem Naherholungsgebiet „Lohfeldens Grüne Mitte“ zur Kirche von Crumbach mit ihrer interessanten Baugeschichte, über eine Arbeitersiedlung aus den 1940er Jahren bis zum „Lager Fernsicht“, in dem Zwangsarbeiter der Rüstungsindustrie unter menschenunwürdigen Rahmenbedingungen leben mussten. Von dort geht es weiter über die Kirche Ochshausen, das bronzezeitliche Gräberfeld – einem der bedeutendsten in Mitteleuropa -, die Kirche Vollmarshausen bis zum mittelalterlichen Gerichtsplatz Schöppenstuhl und an der Linde in Vollmarshausen weiter zur Obermühle. Leider musste das Hessische Kutschen- und Wagenmuseum 2018 geschlossen werden.

Die Texte der Informationstafeln erläutern den aktuellen Kenntnisstand über die jeweiligen historischen Stätten und das dazugehörige geschichtliche Umfeld. Für den Eco Pfad Kulturgeschichte Lohfelden benötigen Sie insgesamt rund drei Stunden reine Gehzeit. Sie können den Weg aber auch in zwei Etappen erwandern: die gestrichelten Linien markieren Vorschläge für Abkürzungen. Außerdem ist das Teilstück Vollmarshausen als „Geprüfter Wanderweg“ und das Teilstück Crumbach-Ochshausen als „Geprüfter Spazierweg“ vom Hessisch-Waldeckischen Gebirgs- und Heimatverein zertifiziert 

Der Eco Pfad Kulturgeschichte Lohfelden wurde gefördert vom Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, vom Landkreis Kassel und von der Gemeinde Lohfelden und unterstützt vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Abt. Archäologie, Marburg. Die Texte stammen von Dr. Thilo Warneke, für die grafische Gestaltung war Birgit Mietzner verantwortlich.

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Anmerkung:
Das Hessische Kutschen- und Wagenmuseum wurde 2018 geschlossen.

Maulbeerbäume

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Vor der Wehrmauer gegenüber dem Hauptportal der Crumbacher Kirche stehen in der Nähe der Luther-Linde im Hopfengärtchen am Hang zwei alte Maulbeerbäume, die als Naturdenkmal ausgewiesen sind. Sie gehören zur winterharten Sorte „Weiße Maulbeerbäume“, die in Garten und Parks angepflanzt wird. Bei dieser besonderen Art dienen die grünen Blätter des Baumes als Nahrung bei der Zucht von Seidenspinnerraupen, aus deren Kokon Seide für die Seidenindustrie gewonnen wird.

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Das genaue Alter der Lohfeldener „Weißen Maulbeerbäume“ ist nicht bekannt, aber aufgrund von Größe und Stammesumfang schätzt man, dass sie mindestens 150 Jahre alt sind. Bereits 1770 wurde aufgrund einer Initiative von Landgraf Friedrich II zur Vermehrung und Einführung nützlicher Industrie die Seidenraupenzucht erstmals schriftlich erwähnt. Auch der damalige Pfarrer von Crumbach muss diese Initiative beherzigt haben, denn in einem Verzeichnis aus dem Jahre 1852 über die Besitzer von Maulbeerbäumen im Landkreis Kassel, wurde ein Hochstamm im oder am Kirchhof aufgeführt, der damals ein Alter von 60-70 Jahren hatte. Daher nimmt man an, dass die beiden heute noch stehenden Bäume nach 1852 gepflanzt worden sind.

Auch im weiteren Verlauf des 19. Und 20. Jahrhunderts gab es in vielen Regionen Deutschlands erfolgreiche Ansätze der Seidenraupenzucht. Eine starke staatliche Förderung in Deutschland brachte schließlich die Zeit des Dritten Reiches mit sich. Über die Gemeinden und Schulen wurde versucht, die Bevölkerung in breitem Maße für die Seidenraupenzucht zu gewinnen. 

Auch in der Volksschule in Crumbach gab es eine Seidenraupenzucht. Hier fütterte man die Raupen mit den Blättern von den heute noch vorhandenen zwei Maulbeerbäumen.

In den letzten Jahren wurden in Crumbach am Hopfenberg neue Maulbeerbäume gepflanzt, um nach einem möglichen Absterben der Altbäume die Tradition zu bewahren. Einen dieser neuen Bäume hat Kurt Günter, ein nach Südamerika ausgewanderter Crumbacher Junge, der inzwischen auch ein älterer Herr ist, zu seinem 75. Geburtstag gestiftet. Die Anzucht der neuen Bäume an dem steilen Hang mit felsigem Untergrund ist problematisch, aber die Landschaftsgärtner des Bauhofes Lohfelden bemühen sich um den „Nachwuchs“.